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Kalkschulter (Tendinosiscalcarea/Tendinitis calcarea)

Bei einer Kalkschulter sorgen Kalkeinlagerungen für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Zur Behandlung stehen verschiedene konservative Therapiemethoden zur Verfügung.

Die Kalkschulter zählt zu den Erkrankungen, bei denen Betroffene lange Zeit oft gar nicht wissen, dass sie ein Gesundheitsproblem haben. Denn zunächst gibt es in der Regel keine Beschwerden, im weiteren Verlauf kann sich die Kalkschulter jedoch durch starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bemerkbar machen. Besonders heimtückisch: Die Schmerzen treten nicht nur bei bestimmten Bewegungen, sondern auch im Ruhezustand auf, so dass besonders stark betroffene Patienten kaum mehr schlafen können.

Wie der Name andeutet, kommt es bei diesem Krankheitsbild zu Kalkeinlagerungen in die Sehnen der Rotatorenmanschette, v.a. in die Supraspinatussehne. Die Erkrankung erfolgt meist in folgenden Stadien:

  • Zellumwandlung (wenig Beschwerden)
  • Verkalkung (sichtbar im Röntgen/Ultraschall) mit Einengung (Non-Outlet) und den daraus entstehenden Folgen
  • Resorption/Auflösung, meist sehr schmerzhaft mit begleitender Schleimbeutelentzündung
  • Reparatur der vorgeschädigten Sehne

Nicht jede Kalkschulter-Erkrankung durchläuft diesen Zyklus vollständig und kann in den verschiedenen Stadien verharren.


Ursachen und Symptome

Die letztendliche Ursache für die Kalkeinlagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette ist nicht geklärt. Manchmal können durch zeitliche Zusammenhänge äußere Einwirkungen als Auslöser betrachtet werden wie beispielsweise Stürze, Sehnenrisse oder andere Verletzungen.

Es handelt sich um sogenannte Umbauvorgänge in der Sehne, deren Ursache wie gesagt unklar ist. Man nimmt die schlechte Durchblutung der Sehne und Alterungsvorgänge als Ursache an. Ein Häufigkeitsgipfel besteht im mittleren Lebensalter, zudem sind Frauen häufiger betroffen.

Für den Patienten äußert sich die Erkrankung meistens durch unerwartet auftretende stechende Schmerzen in der Schulter, eventuell mit Bewegungseinschränkungen oder Unbeweglichkeit verbunden. In manchen Fällen halten die Schmerzen über eine längere Zeit an. Die Intensität des Schmerzes kann dabei von Patient zu Patient stark variieren.

Die Diagnose der Kalkschulter erfolgt durch Erhebung der Krankengeschichte, eine genaue körperliche Untersuchung, Röntgendiagnostik, Ultraschall und ggf. Kernspintomografie (selten erforderlich).

Therapie und Behandlungen

Die Therapie der Kalkschulter ist abhängig von der Dauer sowie der Ausprägung der Beschwerden. Diese können von eher unspezifisch mit mäßiger Einschränkung der Beweglichkeit, Nacht- und Bewegungsschmerzen bis hin zu massiven Schmerzen mit Pseudolähmung der Schulter reichen.

Konservative Therapie

Subacromiale Infiltration: Setzen einer Spritze mit einem stark entzündungshemmenden Medikament (Cortison) und einem Betäubungsmittel in den Schleimbeutel bzw. unter das Schulterdach

ACP: Im Gegensatz zur Spritze mit Cortison und Betäubungsmittel hat diese Spritze nicht nur einen entzündungshemmenden/schmerzstillenden Charakter, sondern kann auch kleinere Teileinrisse an Sehnen durch das direkte Anbringen von hochkonzentrierten Wachstumsfaktoren/Entzündungshemmern heilen. Diese werden durch ein spezielles Verfahren aus ihrem eigenen Blut gewonnen (orthoillustrated). Diese Spritzen können auch beim Diabetiker eingesetzt werden.

Entzündungshemmende/schmerzlindernde Medikamente: Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol, Novalgin…

Stoßwellentherapie: Diese Therapie hat sich in den letzten Jahren gerade bei diesem Krankheitsbild als sehr schonende und häufig erfolgreiche Therapiemethode erwiesen. Leider werden die Kosten häufig nicht von der Krankenkasse übernommen.

Tiefenkryotherapie: im hoch akuten, schmerzhaften Stadium

Operative Therapie

Bei ausbleibendem Therapieerfolg müssen in sehr seltenen Fällen operative Maßnahmen erfolgen. Hier wird zunächst wie beim Impingementsyndrom arthroskopisch/minimalinvasiv der Raum unter dem Schulterdach erweitert und der Schleimbeutel entfernt. Schließlich wird das Kalkdepot mit einer Nadel aufgesucht und entlastet. In seltenen Fällen ist bei großen Kalkablagerungen auch eine offene (mini-open) Entfernung mit nachfolgender Naht der Rotatorenmanschette erforderlich.