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Arthrose im Kniegelenk

Die Arthrose des Kniegelenkes (Gonarthrose) ist neben Wirbeldegenerationen die häufigste Abnutzungserscheinung.

Durch die Arthrose verkümmert das Knorpelgewebe, so dass das Gelenk nicht mehr reibungslos bewegt werden kann und die Kniegelenke langsam "einsteifen".

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch Erhebung der Krankengeschichte, eine genaue körperliche Untersuchung, Röntgendiagnostik, Ultraschall und ggf. Kernspintomografie (selten erforderlich).

Therapie und Behandlungen

Die Behandlung der Arthrose des Kniegelenkes basiert auf den drei Säulen "nicht medikamentöse Behandlung", "medikamentöse Behandlung" sowie "operative Behandlung".

Die Therapie sollte sich immer langfristig orientieren, kann mehrere Behandlungskonzepte gleichzeitig beinhalten, ist individuell auf den Patienten zugeschnitten und an seinem aktuellen Krankheitszustand orientiert.

Die Arthrose kennt mehrere Schmerzursachen und daher auch mehrere Therapieansätze. Zum einen kann der Schmerz durch eine Entzündung der Gelenkinnenhaut, z.B. durch Knorpelabrieb entstehen, genauso wie durch die Dehnung der Gelenkkapsel durch einen Erguss, zum anderen aber auch durch Schleimbeutelentzündungen und Muskelverspannungen.


Konservative nicht-medikamentöse Therapie

Man unterscheidet zwischen der Behandlung direkt am Ort des defekten Gelenks, möglichst ursachennah und der Schmerzbehandlung des Arthrosegelenks.

Behandlung direkt am Ort

Durch orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen, weiche Fersenpuffer sowie Gehstöcke wird eine Entlastung des Gelenks erreicht. Bei Achsfehlstellungen des Beines kann über eine Schuhaußenranderhöhung bei O-Bein-Arthrose, sowie eine Schuhinnenranderhöhung bei X-Bein-Arthrose eine Entlastung des betroffenen Gelenkanteils erzielt werden.

Durch eine kontrollierte Gewichtsabnahme kann eine Steigerung der Mobilität, eine Entlastung des Gelenks und auch eine Verbesserung des psychischen Wohlbefindens und damit der Schmerzverarbeitung erreicht werden.

Als ursachennahe orale Medikamente werden auch Glucosaminsulfat und das Chondroitinsulfat eingesetzt, da sie natürliche Bestandteile sowohl der Gelenkflüssigkeit als auch des Gelenkknorpels sind. Beide Substanzen sind laut klinischer Studien schmerzlindernd wirksam. Es werden sehr viele frei verkäufliche Nahrungszusätze und pflanzliche Medikamente auf dem Markt angeboten. Hier finden sich verschiedene Substanzgruppen wie z. B. Weidenrindenextrakte, Teufelskrallenwurzel, Eschenrinde, Zitterpappelrinde, Goldrutenkraut, Brennnessel-Blätter, Avocado- und Sojabohnenextrakte, Vitamine E, C und D, Spurenelemente wie Zink und Mangan sowie Fischöle und Muschelpulver. Die Wirksamkeit der meisten der vorbeschriebenen Stoffe ist nur durch kleine, nicht sehr gut durchgeführte Studien belegt. Daher kann für diese Medikamente keine generelle Empfehlung ausgesprochen werden.

Injektionen/Spritzen

Eine weitere Substanzgruppe sind die Hyaluronsäuren, die Bestandteil sowohl der Gelenkflüssigkeit als auch des Gelenkknorpels sind. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass neben der Gelenkschmierung durch die Zufuhr von Hyaluronsäure in das Kniegelenk auch die Eigenproduktion von Knorpelgrundsubstanz durch die Knorpelzellen selbst angeregt wird. Die schmerzlindernde Wirkung der Hyaluronsäure bei Arthrose des Kniegelenkes ist mittlerweile zweifelsfrei belegt.

Ein weiteres Produkt, welches in das Kniegelenk eingespritzt wird, ist ein aus eigenem Patientenblut hergestellter Arthrosehemmstoff (ACP). Die Behandlung mit autologem conditioniertem Plasma (ACP) stellt ein neuartiges Behandlungsverfahren zur Therapie verschleißbedingter Gelenkbeschwerden dar. Seit längerem ist bekannt, dass die im Blut des Menschen enthaltenen Wachstumsfaktoren unterschiedliche Heilungsvorgänge positiv beeinflussen können. Auf dieser Erkenntnis beruht die ACP-Therapie. Mittels konzentrierter Wachstumsfaktoren im Blut können Heilungs- und Aufbauprozesse im geschädigten Gelenkknorpel angeregt werden.(orthoillustrated ACP)

Symptomatische Schmerzbehandlung

Die symptomatische Schmerzbehandlung kann medikamentös oder durch alternative Methoden erfolgen. Dazu gehören auch die Methoden der physikalischen Therapie. Die Schmerzmittel können oral eingenommen oder auch direkt in das Gelenk eingespritzt werden.

Bei den intraartikulären Schmerz-Injektionen (Spritzen in das Gelenk) werden heutzutage vor allem zwei verschiedene Substanzgruppen eingesetzt. Kortison wird mit einem lokalen Schmerzmittel verdünnt in das Gelenk eingespritzt. Hier wirkt das Kortison vor allen Dingen gegen den Entzündungsreiz, der bei einer Arthrose vorliegt. Zusätzlich können auch Homöopathika oder Medikamente aus den Naturheilverfahren (z.B. Zeel) eingesetzt werden.

Die Akupunktur zielt in erster Linie auf eine Minderung des subjektiven Schmerzempfindens.

Die Thermotherapie (Wärmetherapie) dient der Durchblutungssteigerung und der Muskelentspannung. Darüber hinaus hemmt sie die Schmerzfasern.

Mit der Elektrotherapie wird durch hochfrequente Ströme in tieferen Schichten eine Erzeugung von Wärme bewirkt. Ultraschall wirkt im Sinne einer Gewebeauflockerung an den Grenzzonen zwischen zwei Gewebsschichten. Hiermit können vor allen Dingen die Sehnenentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen (Insertionstendopathien, Tendinosen und Paratendinosen), welche eine Arthrose begleiten können, behandelt werden.

Medikamentöse Therapie

Für die medikamentöse Therapie steht eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung. In typischer Weise werden sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Diclofenac) zur Schmerztherapie bei Arthrose eingesetzt, da sie auch einen antientzündlichen Effekt haben und gerade bei aktivierten Arthrosen wirksam sind.

Sollten diese nicht ausreichen, kann kurzfristig nach den internationalen Schmerztherapieempfehlungen zusätzlich eine Kombination mit Metamizol oder Opioiden durchgeführt werden. Da orthopädische Problemstellungen jedoch meist von längerer Dauer sind, sollte mit Ihrem beratenden Arzt eine ursachennahe Behandlung angestrebt werden.

In der Zusammenfassung stehen zur konservativen Therapie der Arthrose des Kniegelenkes sehr viele Maßnahmen und Medikamente zur Verfügung. Es gibt keine einzige Therapie, die für alle Patienten zutreffend wäre. Daher muss der behandelnde Arzt zusammen mit dem Patienten einen langfristigen Plan entwickeln, welcher auf mehrere Maßnahmen zurückgreift, individuell auf den Patienten abgestimmt ist und sich auch ganzheitlich am jeweiligen aktuellen Krankheitszustand des gesamten Patienten orientiert.

Operative Therapie

Auch bei der Arthrose kann die Arthroskopie des Kniegelenkes eine Schmerzlinderung bewirken. Hierbei werden degenerative Meniskusschäden entfernt, instabile Knorpelbezirke geglättet und entzündete Gelenkinnenhaut abgetragen. Zudem werden die Entzündungsfaktoren aus dem Gelenk gespült.

Sollte eine Arthrose auf den innen- oder außenseitigen Gelenkspalt beschränkt sein und zudem noch eine Beinachsabweichung vorliegen kommt evtl. auch eine Umstellungsosteotomie in Frage.

Sollten diese Therapieoptionen keinen anhaltenden Erfolg zeigen oder ist der Verschleiß stark ausgeprägt ist oft nur ein künstliches Kniegelenk zielführend. Da jeder Patient auch in der Gelenkgeometrie anders ist, sind variable Prothesenmodelle sinnvoll, um jeweils das individuelle Problem bestmöglich zu lösen.

Je nachdem in welcher Lokalisation die Arthrose aufgetreten ist, wie weit sie fortgeschritten ist, und auch in Abhängigkeit vom biologischen Alter des Patienten, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Oberflächenersatz des Kniegelenks (Knieprothese), die häufigste Prothese
  • Teilgelenkersatz- Innen-Außenseitig (Schlittenprothese)
  • Achsgekoppelte Totalendoprothese (bei schweren, instabilen Arthrosen, Prothesenwechsel)
  • Teilgelenkersatz - Kniescheibengelenk