Auf dem Fuß lastet das gesamte Körpergewicht. Entsprechend anfällig ist der Fuß für Fehlstellungen und Deformationen.
Der Fuß besteht aus den den Zehen, dem Mittelfuß sowie der Fußwurzel.
Der gesunde Fuß ist "doppelt gewölbt" also in der Quer- wie auch in der Längsrichtung. Diese Gewölbe des Fußes werden durch die Form und Lage der Fußknochen bestimmt bzw. durch Bänder und Muskeln aufrecht erhalten.
Bei einem normal gesunden Fuß ruht das komplette Körpergewicht zum einen auf der Ferse sowie auf Teilen des Mittelfußknochens und den Zehen.
Bei einem Absinken des Längsgewölbes kommt es unter Umständen zur Bildung eines Plattfußes, während der Spreizfuß durch eine Abflachung des Quergewölbes entsteht.
Dies kann zu einer Fehlstellung bzw. Abweichung der Zehen führen, ein Hallux valgus oder in dessen Folge ein Hallux rigidus können entstehen.
Unerlässlich ist die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese): Dauer und Art der Beschwerden werden erhoben, um Hinweise auf die Erkrankung zu gewinnen bzw. andere Ursachen des Schmerzes, z.B. Erkrankungen der Fußknochen, Bänder oder Muskeln zu erkennen.
Um die Ursachen der Beschwerden zu ermitteln, bedarf es der Betrachtung der Füße sowohl im Stehen als auch im Gehen, sowie der Abrollbewegung des Fußes.
Hierbei und zusätzlich durch Abtasten des Fußes erkennt man die meisten Fehlentwicklungen und kann gleichzeitig andere Ursachen wie Rücken-, Gefäß- oder Bandscheibenerkrankungen ausschließen.
Auch Hautverhältnisse werden geprüft, Schwielen und Druckstellen geben Hinweise auf Fehlentwicklungen.
Ergänzt wird die Untersuchung durch eine gezielte Röntgendiagnostik, bei der sich weitere Veränderungen feststellen lassen.
Der Hallux valgus ist die häufigste Zehendeformität beim Menschen.
Bei dieser Fehlstellung der Großzehe kommt es häufig im weiteren Verlauf zu einer schmerzhaften Arthrose (Gelenkverschleiß) bis hin zur kompletten Einsteifung.
Faktoren, die zur Ausbildung eines Hallux valgus führen können:
Schmerzen und Beschwerden können sich durch verändertes Laufverhalten bis zum Kniegelenk oder gar zur Wirbelsäule ausweiten.
Wenn die konservative Behandlung (Schuhe, Gymnastik, Fußpflege) keine Linderung bringt, steht dem erfahrenen Fußspezialisten eine Vielzahl an operativen Möglichkeiten offen.
Konservative Therapie:
Operative Therapie:
Mehr Informationen unter Häufige Beschwerden: Hallux valgus
Hammer- und Krallenzehen sind häufig Fehlstellungen der Kleinzehen, die häufig in Kombination mit einem Hallux valgus und einem Spreizfuß auftreten. Sie können allerdings auch auftreten, ohne, dass die Großzehe beteiligt ist. Bei den Hammerzehen handelt es sich um eine isolierte maximale Beugung des Zehs im Endgelenk, während Krallenzehen durch eine Überstreckung des Grundgelenkes bei gebeugtem Mittel- und Zehenendgelenk gekennzeichnet sind.
Auch hier spielen ursächlich zivilisatorische Einflüsse wie zu enges und zu kurzes Schuhwerk eine große Rolle. Durch die Zehenfehlstellung kommt es zu chronischen Druckstellen und zur Ausbildung von Hühneraugen (Clavus). Wenn konservative Therapiemaßnahmen wie Schuheinlagen, Filzringe oder Schaumpolster zur Druckentlastung nicht zu einer zufriedenstellenden Besserung führen, besteht die Möglichkeit, die Fehlstellung durch verschiedene Operationstechniken zu korrigieren.
Sehneneingriffe bei flexiblen Krallenzehen
Kann die Zehe schmerzfrei noch in eine normale Stellung gebracht werden, so ist die Fehlstellung durch den ungleichmäßigen Zug verschiedener Sehnen bedingt. Ist das Gelenk im Röntgenbild intakt, so kann die Stellung durch eine Operation an den Sehnen behandelt werden. Verkürzte Sehnen werden verlängert, zu schwache Sehnen werden durch eine Versetzung von Sehnen verstärkt.
Operative Korrektur von Krallen- oder Hammerzehen: Resektionsarthroplastik (Operation nach Hohmann) oder Arthrodese des PIP-Gelenkes (Keinzehenzwischengelenk)
Lässt sich das Gelenk nicht mehr schmerzfrei in eine gerade Stellung bringen und bestehen Veränderungen des Gelenks am Röntgenbild, so besteht die Indikation zur Resektionsarthroplastik (OP nach Hohmann) oder zur Arthrodese (Versteifung) des Gelenks in einer normalen Stellung. Durch beide Operationstechniken werden die Zehen in eine gerade Stellung gebracht. Bei diesen Operationen wird das Grundgliedköpfchen und die Mittelgliedbasis entfernt und die gewünschte Stellung über 4 Wochen mit einem Draht gehalten.
Der Draht wird in Richtung der Zehenlängsachse eingebracht und er steht am Ende der Zehe um einige Millimeter über, so dass man ihn in 4 Wochen nach der Operation wieder herausziehen kann. Häufig wird zusätzlich noch eine Verlängerung der langen Strecksehne durchgeführt.
Bei der Arthrodese des PIP-Gelenkes wird oft ein Titanimplantat verwendet, dass die Stellung der Kleinzehe zuverlässig und langfristig erhält.
Der Hallux rigidus ist eine abnutzungsbedingte, schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Großzehe im Grundgelenk bis hin zur einer Versteifung. Der primäre Hallux rigidus, auch als Hallux limitus bezeichnet tritt häufig einseitig auf. Ein Beginn der Beschwerden findet sich häufig bereits schon in der Jugend.
Der Hallux rigidus entsteht durch den (übermäßigen) Verschleiß des Gelenkknorpels (Arthrose) im Großzehengrundgelenk. Die Neigung zu arthrotischen Krankheiten ist erblich. Des Weiteren kann sich ein Hallux rigidus in Folge von Verletzungen des Knorpels durch (Sport-)Unfälle entwickeln. Eine normale sportliche Belastung begünstigt jedoch nicht die Entwicklung einer Arthrose.
Besteht eine Grunderkrankung (Gicht o.ä.), welche die Ursache für die Großzehengelenksarthrose sein könnte, wird zunächst diese Grunderkrankung therapiert. Zudem stehen viele operative Verfahren zur Verfügung, um die Beschwerden der betroffenen Patienten zu lindern.
Auch Hackensporn genannt, handelt es sich um einen knöchernen Auswuchs, der sich am Fersenbein bildet.
Der Fersensporn muss nicht unbedingt Beschwerden verursachen. Wenn, dann sind es meistens jedoch sehr starke Schmerzen bei Belastung der Ferse.
Ursache ist mangelnde Bewegung bzw. zu einseitige Bewegung, begünstigt durch fortschreitendes Alter und Übergewicht.
Behandelt wird der Fersensporn mit Medikamenten, Einlegesohlen, Stoßwellentherapie, Physiotherapie, ganz selten nur operativ.
Mehr Informationen unter Häufige Beschwerden: Fersensporn
Der Knick-Senk-Spreizfuß ist eine häufige Normvariante der Füße, die zu Beschwerden führen kann, gerade bei Patienten, die beruflich überwiegend stehende oder gehende Tätigkeiten ausführen müssen. Dabei ist die innenseitige Fußwölbung abgeflacht, der Vorfuß verbreitert und der Rückfuß „knickt“ zur Fußinnenseite. Die Patienten schildern unterschiedliche Beschwerden sowohl am Vorfuß wie auch am Rückfuß. Die Füße ermüden deutlich schneller als normal, gelegentlich kommt es auch zu Schwellungszuständen.
Bei diesen Beschwerden führt eine Versorgung mit orthopädischen Maßeinlagen in den meisten Fällen zu einer raschen Linderung.
Beim Säugling und Kleinkind sind Knick-Plattfüße Teil der normalen Entwicklung. Wenn sich allerdings die Fußwölbung im Vorschulalter noch nicht aufgebaut hat, empfiehlt sich eine Vorstellung beim Orthopäden, ob hier nicht auch eine Einlagenversorgung sinnvoll ist. Bei Kindern und Jugendlichen hat sich insbesondere die Durchführung von Kräftigungsübungen zur Stabilisierung der Fußbinnenmuskulatur bewährt, um eine gute und kräftige Fußform zu erreichen.
Bei sehr schweren Fehlstellung kommen selten auch operative Korrekturverfahren der Knickfüße in Betracht.
Verletzungen am Sprunggelenk können sehr leicht entstehen: einmal Umknicken oder ein falscher Schritt genügen schon.
Besonders häufig sind die Bänder betroffen, wobei es öfter die Außen- als die Innenbänder trifft. Handelt es sich lediglich um eine Bänderdehnung, können die Schmerzen von selbst in einigen Tagen abklingen. Auf jeden Fall sollten Sportler ihr Trainig aussetzen. Das schmerzende Gelenk wird gekühlt und ruhiggestellt.
Reißen die Bänder oder liegt eine Fraktur des Fußgelenks vor, kommen weitere konservative Therapien (beispielsweise mit einer Schiene), aber auch verschiedene Operationen infrage.
Schmerzen an der Achillessehne treten häufig auf und können bei betroffenen Patienten zu starken Einschränkungen ihrer täglichen Lebensqualität führen. Meistens beginnen diese Beschwerden langsam und schleichend und treten nur bei längeren Belastungen auf. Dann kommt es zu einer zunehmenden Verdickung der Sehne und auch zu länger anhaltenden Beschwerden, teilweise auch zu Ruhe- und Nachtschmerzen. Bei Problemen mit der Achillessehne tritt häufig ein Anlaufschmerz auf, d.h. morgens und nach längeren Ruhephasen sind die Schmerzen besonders schlimm.
Ursache der Schmerzen ist meistens eine Entzündung der Achillessehne. Diese kann an verschiedenen Bereichen der Sehne liegen. Entweder mehr in der Mitte mit einer klassischen spindelförmigen Verdickung der Sehne oder auch mehr am Übergang zum Fersenbein, die sog. Ansatztendinitis. Diese ist manchmal mit Verkalkungen oder auch einer Spornbildung verbunden (auch hinterer Fersensporn genannt).
Die Ursachen für eine solche Überreizung und später Entzündung der Achillessehne sind vielschichtig und lassen sich manchmal nicht immer klar herausfinden. Fehlstellungen des Rückfußes (z.B. beim Knick-Senkfuß) können mitverantwortlich sein, ebenso wie zu große ungewohnte Belastungen sowohl im Sport und in der Freizeit als auch während der beruflichen Tätigkeit. Auch beim trainierten Sportler kann es bei einem Wechsel der Trainingsbelastung oder auch beim Wechsel der Trainingsschuhe zu Beschwerden an den Achillessehnen kommen.
Wenn sich Patienten mit Achillessehnenbeschwerden in der orthopädischen Sprechstunde vorstellen, muss die Sehne selber untersucht werden, aber auch das Gangbild, die Stellung des gesamten Fußes und die Beinachse. Eine Röntgenaufnahme des Rückfußes und eine Ultraschalluntersuchung der Sehne (Sonographie) können weitere wichtige Hinweise geben, was den Beschwerden zu Grunde liegt.
Je nach dem, was an krankhaften Veränderungen gefunden wird, kommen verschiedene Therapiemaßnahmen in Frage. In aller Regel wird zunächst eine konservative Therapie begonnen, d.h. ohne Operation. Eine veränderte Fußstellung sollte durch Einlagen und Fußgymnastik korrigiert werden. Schmerzlindernd und entzündungshemmend können Antirheumatika (z.B. Ibuprofen, Diclofenac oder Etoricoxib) eingesetzt werden. Bei manchen Patienten kommen Bandagen und oder Physiotherapie z.B. mit Querfriktionsmassagen zur Anwendung.
Häufig sind aktive Therapiemaßnahmen empfehlenswert, wie zum Beispiel das exzentrische Dehnungstraining der Wadenmuskulatur. Dieses kann der Patient selber mehrmals täglich in Eigenregie durchführen.
In unserer Praxis wenden wir bei chronischen (d.h. über mehrere Monate bestehenden) Beschwerden an der Achillessehne häufig die extracorporale Stoßwellentherapie an (ESWT). Diese Methode führt zu einer starken Gewebeanregung im entzündeten Sehnenbereich und kann damit einen schnelleren Abbau der Entzündung erreichen.
Eine weitere Methode zur Behandlung von langandauernden Schmerzen an der Achillessehne ist die Injektion von autologem conditioniertem Blutplasma (ACP) mit Wachstumsfaktoren, um die Regeneration der Sehnenfasern zu beschleunigen.
In seltenen Fällen, vor allem wenn alle konservativen Maßnahmen nicht zu einem Erfolg geführt haben, kann eine Operation sinnvoll sein. Dann wird der veränderte Sehnenanteil freigelegt und die entzündeten oder verkalkten Sehnenanteile entfernt. Je nach Befund muss die Sehne danach wieder genäht oder auch wieder im Knochen neu verankert werden. Daher ist nach einem solchen Eingriff manchmal eine Ruhigstellung der Sehne für 4 bis 6 Wochen notwendig.
Knochenbrüche am Fuß und im Sprunggelenksbereich sind häufige Verletzungen, die sowohl beim Sport, durch Unfälle jeglicher Art oder auch durch Über- oder Fehlbelastungen auftreten können. Knochenbrüche am Fuß sind meist sehr schmerzhaft und führen fast immer zu einer deutlichen Schwellung am Fuß und auch zur Bildung eines Blutergusses (Hämatom). Bei einer Verletzung am Fuß, die mit Schwellung und Bluterguß verbunden ist sollte als Sofortmaßnahme der Fuß hochgelegt und gekühlt werden (PECH Regel = Pause, Eis, Compression, Hochlegen !), sofort oder spätestens am nächsten Tag ein Arzt aufgesucht werden, um die exakte Diagnose zu stellen und die richtige Therapie einzuleiten.
Der Arzt wird den Fuß gründlich untersuchen und dann meistens weiterführende Untersuchungen wie etwa eine Röntgenbild oder eine Sonographie durchführen. Nach der exakten Diagnose kann dann die Therapie begonnen werden. Hier kommen Kompressionsverbände oder Spezialorthesen zum Einsatz oder auch Gipsverbände, die heute meistens aus leichten Kunststoffmaterialien angefertigt werden. Bei schweren, verschobenen Brüchen müssen diese operativ gerichtet und stabilisiert werden (z.B. durch Platten und Schrauben).
Bei Brüchen, die durch Fehl- oder Überlastungen entstanden sind (sog. Stress- oder Ermüdungsfrakturen) ist meistens eine kurzfristige Entlastung des Fußes notwendig in einem Spezialschuh. Desweiteren sollte eine Ursache gefunden werden, zum Beispiel eine Fußfehlstellung, um diese dann auch zu korrigieren.
Diese Erkrankung, auch bekannt unter "Schneiderballen", entsteht durch eine Fehlstellung des fünften Mittelfußknochens und der Kleinzehe. Die Schmerzen treten überwiegend auf, wenn die Außenseite des Fußes belastet wird wie zum Beispiel im Schneidersitz.
In vielen Fällen ist der Digitus quintus varus eine Begleiterscheinung eines Spreizfußes. Die Behandlung erfolgt deshalb zunächst häufig mit orthopädischen Einlagen. Bei starken Verformungen wird operiert.
Die Haglundferse, auch Haglund-Exostose oder Haglund-Syndrom genannt, tritt überwiegend bei Laufsportarten und beim häufigen Tragen hoher Schuhe auf, kann in sehr seltenen Fällen auch angeboren sein.
Es bildet sich eine knöcherne Vorwölbung an der Ferse, die Schwellungen und Schmerzen verursacht. Die Symptome verstärken sich bei Nicht-Behandlung fortlaufend. Der gesamte Achillessehnenansatz ist oft mit entzündet.
Sportpause, eventuell kurzfristiges Ruhigstellen, Medikamente und orthopädische Einlagen sowie Bandagen sind sehr erfolgversprechende konservative Maßnahmen. Häufig kann eine Stoßwellenbehandlung zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. In einigen Fällen muss der knöcherne Anbau an der Ferse auch operativ entfernt werden.