Der komplexe Aufbau der Hand macht eine genaue und gezielte Diagnostik zur Ursachenforschung der Beschwerden erforderlich.
Die Hand besteht aus 27 Knochen, die durch Muskeln, Sehnen und Bänder miteinander verbunden sind. Auf der Rückseite der Hand verlaufen die Strecksehnen, welche ein Ausstrecken der Finger ermöglichen. Die dazugehörigen Muskeln liegen am streckseitigen Unterarm und setzen am Ellenbogen/Oberarm an.
An der Hohlhand gibt es neben den Beugesehnen (ähnlich den Strecksehnen) auch den Daumenballen (Thenar) und Kleinfingerballen (Hypothenar), die nochmals eigene Muskelgruppen für die komplexen Bewegungen vor allem des Daumens beinhalten. Geführt werden die Sehnen durch spezielle Haltevorrichtungen, die sogenannten Ringbänder.
Die Nervenversorgung geschieht über drei große Nervenbahnen (N. medianus, N. ulnaris, N. radialis). Störungen können zu Schmerzen, Taubheit und Kraftlosigkeit bis hin zu Lähmungen führen.
Der komplexe Aufbau der Hand macht eine genaue und gezielte Diagnostik zur Ursachenforschung der Beschwerden erforderlich.
Unerlässlich ist die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese): Dauer und Art der Beschwerden werden erhoben, um Hinweise auf die Erkrankung zu gewinnen bzw. andere Ursachen der Schmerzen, z.B. Erkrankungen an der Halswirbelsäule, Rheuma usw. zu erkennen.
Ergänzt wird die Untersuchung durch eine gezielte Röntgendiagnostik, bei der sich Fehlstellungen der Gelenkpartner, Gelenkverschleiß, Arthrosen, Cysten, Tumore, frische/alte Knochenbrüche und weitere Veränderungen feststellen lassen.
Bei Hinweisen auf eine Nervenschädigung führen wir eine Nervenleitungsgeschwindigkeitsmessung (NLG) durch. In manchen Fällen ist zur genaueren Beurteilung eine Kernspintomografie erforderlich.
In Ausnahmen wird die Diagnostik durch eine Computertomografie oder Szintigrafie ergänzt. Die Szintigrafie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, mit dessen Hilfe sich Durchblutung und Stoffwechselaktivität des Gewebes darstellen lassen.
Das Karpaltunnelsyndrom macht durch Kribbeln und Taubheitsgefühle auf sich aufmerksam. In einem frühen Stadium kann diese Erkrankung meist konservativ geheilt werden. Das Syndrom entsteht, wenn der mittlere Armnerv (Nervus medianus) zu wenig Platz hat. Dieser Mittelnerv liegt nämlich zusammen mit den Muskelsehnen der Fingerbeuger in eben jenem Karpaltunnel. Wird der Karpaltunnel durch beispielsweise unfallbedingte Verletzungen oder bei hormonellen Störungen zu eng, ist dieser Mittelnerv einer ständigen mechanischen Reizung ausgesetzt.
Die Diagnose wird meist bereits anhand der typischen Anamnese und der klinischen Untersuchung mit Prüfung des Hautgefühls an den betroffenen Fingern und der Kraft der Daumenballenmuskeln gestellt.
Zu Beginn geügen oft schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, Vitamin-B-Präparate und für die Nacht eine Handgelenkschiene in Neutralstellung.
Zeigt sich nach konservativer Behandlung keine Besserung oder liegen starke neuroglogische Störungen vor, muss operiert werden. Infrage kommt eine offene Operation oder die minimalinvasive endoskopische Operationstechnik, wie wir sie bei Orthospine durchführen.
Mehr Informationen unter Häufige Beschwerden: Karpaltunnelsyndrom