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Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

Ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule kann zu starken Nacken oder Nacken-Hinterkopfschmerzen führen.

Die Halswirbelsäule besteht beim Menschen aus insgesamt sieben Halswirbelkörpern. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben: ein knorpelartiges Gewebe, welches aus einem äußeren Faserring (Anulus fibrosus) und einem gallertartigen Kern (Nucleus pulposus) besteht.

Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es, wenn der Faserring einreißt und der Gallertkern hervorquillt und dann auf die entsprechenden Nerven drückt. Ca. 10% aller Bandscheibenvorfälle der gesamten Wirbelsäule fallen auf die Halswirbelsäule.

Auch hier gibt es nochmal deutliche Unterschiede. Am häufigsten ist hier das Segment zwischen dem 6. und 7. Halswirbelkörper betroffen, gefolgt von dem Segment zwischen dem 5. und 6. Halswirbelkörper. Der Rest verteilt sich auf die anderen Segmente. Ursachen sind meistens degenerativer Natur und nur sehr selten durch Verletzungen bedingt.

Symptome

Häufig geht dem typischen Schulter-Arm-Schmerz ein Akutereignis voraus. Hierbei wird der Gallertkern herausgepresst und drückt das hintere Längsband weg, welches durch die Überdehnung zu starken Nacken oder Nacken-Hinterkopfschmerzen führen kann. Erst im weiteren Verlauf kommt es dann zu den typischen messerstichartigen, ziehenden und brennenden Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich, wobei der anfängliche Akutschmerz im Nacken sich häufig bessert.

Der Schmerz folgt dann auch meistens einer Art Straße, den sogenannten Dermatomen. Dadurch kann in der Untersuchung schon ein Verdacht geäußert werden, in welchem Segment sich der Bandscheibenvorfall befindet. Ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln („Ameisenlaufen“) wird häufig von den Patienten beschrieben, welches entlang der Schmerzstraße verläuft.

Bei dauerhaften Schädigungen der Nervenwurzel kann es dann auch zu Kraftverlusten in den entsprechenden Kennmuskeln kommen. Die Kraftgrade werden dabei von 0 bis 5 eingeteilt, wobei 0 eine vollständige Lähmung und 5 die volle Kraft ist. Ab einem Kraftgrad von 3 spricht man auch von einer funktionellen Beeinträchtigung.

Untersuchung

Neben der Erhebung einer ausführlichen Krankengeschichte gehört eine ausführliche Untersuchung dazu. Getestet werden vor allem die Kraft der Extremitäten, das Gefühlsempfinden und die Reflexe. Hierdurch lässt sich bereits eine ziemlich genaue Vermutung über die Lage des Bandscheibenvorfalls bestimmen.

Ergänzend und sehr hilfreich zur Lagebestimmung ist dann noch die Schnittbilddiagnostik. Eine sogenannte Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt das Weichteilgewebe in sehr guter Auflösung und man kann so genau die Lage und die Form des Bandscheibenvorfalls erkennen.

Auch sind konventionelle Röntgenaufnahmen und Röntgenfunktionsaufnahmen unerlässlich. Hier lassen sich Instabilitäten und Achsenfehlstellung feststellen. Ein CT vor einer möglichen Operation gibt zudem Aufschluss über mögliche knöcherne Veränderungen, die mit zur Symptomverstärkung führen können.

Zum Ausschluss anderer Erkrankungen, die eine ähnliche Symptomatik wie ein Bandscheibenvorfall (z.B. das Karpaltunnelsyndrom) hervorrufen könnten, kann noch eine ausführliche Nervenmessung hilf- und aufschlussreich sein.

Therapie und Behandlungen

Sollten keine manifesten Lähmungen vorhanden sein, sollte zunächst eine konservative Therapie im Vordergrund stehen. Erst wenn eine ca. 6-wöchige voll ausgeschöpfte konservative Therapie zu keiner eindeutigen Besserung führt, bieten wir eine Operation an.

Konservative Therapie

Eine Schmerztherapie mit entsprechenden Medikamenten kann eingeleitet werden. Zusätzlich zur Schmerztherapie mit Tabletten oder Tropfen können Schmerzinfusionen und sogenannte Infiltrationsserien zum Einsatz kommen. Hier werden die Nerven gezielt mit einem Gemisch aus einem Schmerzmittel und Cortison angespritzt. Auch eine Akupunktur kann sehr hilfreich zur Schmerzbekämpfung angewendet werden. Neben all diesen Maßnahmen hat auch die Krankengymnastik einen hohen Stellenwert zur Verbesserung der Schmerzsymptomatik.

Operative Therapie

Eine operative Versorgung steht bei therapieresistenten Schmerzen, Lähmungen und einer Blasen-Mastdarmstörung im Vordergrund und sollte dann auch nicht herausgezögert werden, da die Prognose sich ansonsten verschlechtert.

Es gibt mehrere operative Verfahren. Die OP, die am häufigsten Anwendung findet, ist die Operation von vorne. Hier wird der Patient auf dem Rücken gelagert. Es erfolgt ein kleiner waagrechter Schnitt von ca. 5 cm Länge in einer Halsfalte. Die Bandscheibe wird hierbei dann vollständig mitsamt des Vorfalls entfernt und durch einen Platzhalter, einen sogenannten Cage aus Titan oder Kunststoff ersetzt. Zur weiteren Stabilisierung kann man dann die entsprechenden Wirbelkörper noch mit einer Platte verbinden. Dies ist jedoch nicht immer notwendig. Bei wenig knöchernen Veränderungen an den Wirbelkörpern kann bei diesem Zugang auch eine Bandscheibenprothese in Betracht kommen.

Sollte der Bandscheibenvorfall jedoch direkt vor dem Nervenaustrittsloch oder sogar im Selbigen liegen, bietet sich eine Operation an, die von hinten durchgeführt wird. Hierbei wird der Patient auf dem Bauch gelagert. Dabei kann nach Entfernung von wenig Knochen der Bandscheibenvorfall unter Erhalt der Bandscheibe entfernt werden.

Beide Operationstechniken erfolgen unter mikroskopischer Sicht, sodass mögliche Komplikationen und Risiken deutlich minimiert werden können.

Die Erholungsphase nach einer solchen Operation dauert ca. 6 bis 8 Wochen.